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Die Gründung der Vereinten Nationen

Die Gründung der Vereinten Nationen durch das Inkraft­treten der UN-Charta am 24. Oktober 1945 war der Abschluss eines lang­jährigen Prozesses. Nachdem der Völker­bund den Zweiten Welt­krieg nicht verhindern konnte, sollte eine neue, stärkere Welt­organisation geschaffen werden, um den brüchigen Welt­frieden künftig besser sichern zu können.

UN Photo

Die Idee der Vereinten Nationen kam während des Zweiten Welt­krieges auf. Am 1. Januar 1942 unter­zeichneten 26 Staaten – angeführt von Großbritannien, der Sowjetunion und den USA –  in Washington die Erklärung Vereinter Nationen. Darin verpflichteten sie sich zur gegenseitigen Unter­stützung im Kampf gegen die Achsen­mächte Deutschland, Italien und Japan. Bis zum Jahr 1945 kamen noch 19 weitere Staaten als Unterzeichner hinzu. 

Die erste Grundlage für die späteren Vereinten Nationen (United Nations, UN) bildete die Atlantik-Charta. In dieser Erklärung legten der britische Premier­minister Winston Churchill und US-Präsident Franklin D. Roosevelt am 14. August 1941 nach einem Geheim­treffen auf dem Kriegs­schiff USS Augusta ihre gemeinsamen Vorstellungen für eine Nach­kriegs­ordnung dar, einschließlich einer neuen Welt­organisation. Von August bis Oktober 1944 verhandelten die USA, Russland, Großbritannien und China über das Aussehen eben dieser Welt­organisation. Das Abschluss­papier kann als Vorläufer der Charta gesehen werden und beinhaltete beispiels­weise die Institution des Sicherheits­rats mit seinen weitreichenden Befugnissen. Weitere Meinungs­verschiedenheiten wurden im Februar 1945 in Jalta, nur wenige Monate vor dem Ende des Zweiten Welt­kriegs, ausgeräumt. 

Nach diesen letzten Hürden und nach Ende des Krieges konnte die Idee von einer Welt­organisation schließlich umgesetzt werden. Auf mehreren Konferenzen wurden bereits wichtige Satzungs- und Abstimmungs­fragen geklärt, bevor von April bis Juni 1945 bei der Konferenz von San Francisco 50 Staaten zusammenkamen, um die UN-Charta fertigzustellen und zu verabschieden. Die Unter­zeichnung des 51. Gründungs­mitglieds Polen wurde nach der dortigen Regierungs­bildung nachgeholt. 

In der Charta sind die Ziele und Prinzipien der UN verankert. In ihrem Kern­bestand sind sie seit dem Jahr 1945 unverändert. Die UN, so der ehemalige General­sekretär Dag Hammarskjöld im Jahr 1954, „wurden nicht geschaffen, um die Menschheit in den Himmel zu bringen, sondern sie vor der Hölle zu bewahren“. Somit beinhaltet die Charta sowohl das Ziel des ‚negativen‘ Friedens – also die reine Abwesenheit militärischer Gewalt – als auch Maßnahmen, um einen positiven Frieden herzustellen: Freundschaft­liche Beziehungen zwischen den Staaten sowie die Zusammen­arbeit in den Politik­feldern Menschen­rechte, Entwicklung, Wirtschaft und Kultur sollen gefördert werden. Die Vereinten Nationen werden damit zum wichtigsten multi­lateralen Forum für den internationalen Austausch, in dem zwischen­staatliches Vertrauen geschaffen werden kann.

Gleichzeitig legt die UN-Charta Grund­regeln des staatlichen Handelns fest, um ein stabiles und sicheres internationales System zu wahren. Basis der Zusammen­arbeit sind die Prinzipien der souveränen Gleichheit aller Mitglied­staaten sowie das System der kollektiven Sicherheit. Dieses sieht konflikt­präventive, friedens­sichernde und friedens­durchsetzende Maßnahmen vor.

Frieden und Sicherheit sind allerdings nicht die einzigen Themen, die die Vereinten Nationen beschäftigen. Bereits vor ihrer Gründung stand fest, dass es für die Lösung bestimmter Probleme internationaler Kooperation bedarf und so waren die Weichen für spätere UN-Sonder­organisationen wie den Internationalen Währungs­fonds (IMF), die Welt­bank oder die Ernährungs- und Land­wirtschafts­organisation der Vereinten Nationen (FAO) gestellt. Diese beruhen teilweise auf den Vorgänger­organisationen des Völker­bunds und decken ähnliche Themen­bereiche ab, beispiels­weise globale Gesundheit, internationale Arbeits­standards und Zusammen­arbeit im Kultur- und Bildungs­bereich.