Namibias Beziehungen zu den Vereinten Nationen sind so alt wie die Organisation selbst. Sie reichen sogar bis zu ihrer Vorgängerorganisation, dem Völkerbund, zurück, der im Jahre 1919 auf der Versailler Friedenskonferenz Namibia, das damalige Südwestafrika, Großbritannien als C-Mandat übertragen hatte. London wiederum delegierte die Wahrnehmung seiner Verantwortlichkeiten an die Regierung der Südafrikanischen Union. Dadurch wurde der deutsche Kolonialismus auch förmlich beendet - und der südafrikanische Kolonialismus an seine Stelle gesetzt. Unter den Bestimmungen des Mandatssystems war Südafrika verpflichtet, dem Völkerbundrat einen jährlichen Bericht über die Verwaltung des Gebiets vorzulegen, der von der Ständigen Mandatskommission geprüft werden sollte. Südafrika hat derartige Berichte jedoch nie eingereicht und statt dessen versucht, das ihm anvertraute Gebiet als »integrierenden Bestandteil der Union« zu behandeln und es sich als eine seiner Provinzen einzuverleiben. Diese Politik wurde ausdrücklich und absichtlich ohne Rücksicht auf den Völkerbund verfolgt.