Im Brennpunkt des Interesses der Weltöffentlichkeit steht derzeit die Tragödie im ehemaligen Jugoslawien. Täglich erreichen uns Nachrichten von neuer Verwüstung und von dem bitteren Schicksal Tausender von Mitmenschen, die um ihr Überleben kämpfen oder dem Krieg schon zum Opfer gefallen sind. Angesichts dieses unermesslichen Leidens, das sich im Herzen Europas am Ende des 20. Jahrhunderts vor unseren Augen zuträgt, stellt sich die Frage, warum in diesem Falle bisher nichts Entscheidendes unternommen worden ist, um dem Blutbad ein Ende zu bereiten. Die Antwort hierauf ist im Bereich der Politik, der Interessen der Beteiligten wie der großen und mittleren Mächte, zu suchen; an dieser Stelle soll geprüft werden, ob und wie von der internationalen Gemeinschaft im betroffenen Gebiet humanitäre Hilfe geleistet worden ist und inwieweit die Vereinten Nationen sich bei dieser Aufgabe bewährt haben. Diese jüngste Krise ist auch die Probe darauf, ob das neue Instrumentarium im humanitären Bereich, das die Vereinten Nationen Ende 1991 geschaffen haben, zu einer wirksamen Verbesserung der Hilfsmaßnahmen geführt hat.