›Ausländische Frauen und Mädchen, besonders aus Entwicklungsländern, werden in steigendem Umfang zum Objekt menschenverachtender Geschäftemacherei in Industrieländern, auch in der Bundesrepublik Deutschland. Einschlägige profitorientierte Unternehmen sprechen gezielt Unsicherheit und Minderwertigkeitskomplexe, aber auch sexistische und rassistische Instinkte an und nutzen sie aus, um Kunden für ihr gewinnträchtiges, aber menschenverachtendes Gewerbe zu finden.‹ So heißt es einleitend in einer höchst detaillierten Großen Anfrage der sozialdemokratischen Fraktion im Deutschen Bundestag zum Thema ›Menschenhandel mit ausländischen Mädchen und Frauen, besonders aus Entwicklungsländern, sogenannte Heiratsvermittlung und sogenannter Prostitutionstourismus‹, auf die die Bundesregierung bisher noch nicht geantwortet hat. Der Gegenstand verdeutlicht geradezu beispielhaft die Verschränkung von Nord-Süd-, Menschenrechts- und Frauenfragen. Das sich hierzulande wie international die Öffentlichkeit wieder verstärkt mit Gründen, Ausdrucksformen und Folgen der Prostitution auseinandersetzt, ist nicht zuletzt auf das Internationale Jahr der Frau und die Frauendekade der Vereinten Nationen zurückzuführen.