Spätestens als Streitkräfte der Vereinigten Staaten im Verbund mit dem Allianzpartner Großbritannien und unter symbolischer Beteiligung Australiens und Polens am 20. März die Kriegshandlungen gegen Irak eröffneten, schien der erste Kollateralschaden bereits festzustehen: er traf den Sicherheitsrat der Vereinten Nationen und das System der kollektiven Sicherheit, dessen Dreh- und Angelpunkt er ist. Noch im letzten November hatte der Rat einen großen Augenblick erlebt, als er nach sechs Wochen harter Verhandlungen einstimmig Resolution 1441(2002) verabschiedete, in der Irak eine »letzte Chance« eingeräumt wurde, »seinen Abrüstungsverpflichtungen ... nachzukommen«. Die Einigkeit war jedoch nicht von Dauer, und in den darauffolgenden Monaten taten sich mit Blick auf Irak innerhalb des Rates tiefe Gräben auf. Trotz intensiver Bemühungen gelang es den USA und ihren Partnern nicht, die notwendigen Stimmen für eine kriegslegitimierende Resolution im Sicherheitsrat aufzubringen, und die ›Operation Iraqi Freedom‹ wurde ohne ein Mandat der UN begonnen.