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Aktueller Forschungsstand zum Klimawandel in Deutschland

2016 ist nach Angaben der Weltorganisation für Meteorologie (WMO) das heißeste Jahr seit Beginn der Aufzeichnungen. Für die Zukunft lassen Klimaprojektionen insbesondere bei unverminderter Treibhausgasemission eine deutliche Erhöhung der bereits beobachteten Entwicklung erwarten. Welche Orte und Regionen in Deutschland könnten besonders betroffen sein? Über Hundert Wissenschaftler haben jetzt fächerübergreifend den Klimawandel in Deutschland unter die Lupe genommen.

Titelseite des Berichts mit Link zur Website der Herausgeber
Das Buch „Klimawandel in Deutschland“, herausgegeben u. a. vom Climate Service Center in Hamburg.

Welche Orte und Regionen in Deutschland könnten besonders betroffen sein? Über Hundert Wissenschaftler haben jetzt fächerübergreifend den Klimawandel in Deutschland unter die Lupe genommen: Klimabezogene Naturgefahren wie Hitzewellen, Starkniederschläge mit Hagel und Gewittern werden mit regionalem Bezug umfassend untersucht und eingeordnet.

Die urbane Verwundbarkeit

 „Die zunehmende Hitzestressentwicklung in den Städten und die parallel verlaufende Alterung der Einwohner verdeutlicht die Schwierigkeit von sich ergänzenden Risiken“, schreibt Jörn Birkmann, einer der Leitautoren, in seinem Statement zum Buch. Untersuchungen haben gezeigt, so steht es dann auch im Kapitel über urbane Verwundbarkeiten, dass nicht nur ein Zusammenhang zwischen thermischer Belastung und Sterblichkeit besteht. Es gebe auch einen Widerspruch zwischen der Wahrnehmung von Hitze und der Bereitschaft, insbesondere von Personen mit Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems sowie der Atmungsorgane, geeignete Gegenmaßnahmen zu ergreifen.

Maßnahmen, aber bitte nur mit positiven Nebenwirkungen

An dieser Stelle wird deutlich, wie verzwickt die Diskussion um Anpassungsstrategien ist, wenn die direkte Betroffenheit noch nicht einmal wahrgenommen wird.  Nur mit der Akzeptanz und Unterstützung der lokalen Bevölkerung kann es gelingen, nachhaltige Klimaschutzmaßnahmen umzusetzen. Reichen einfache Maßnahmen oder wie kann man einen Wertewandel in Gang setzen? Dies und viele weitere Aspekte werden in diesem Bericht beleuchtet.

Eine Abbildung zu den Handlungsfeldern, wie z. B. Wasserwirtschaft und Verkehr, und wie stark sie vom Klimawandel betroffen sein werden
In welchen Handlungsfeldern treten besonders starke, in welchen eher geringe oder gar positive Klimawirklungen auf? Abbildung aus: Brasseur et al. (Hg.), Klimawandel in Deutschland

Das Buch „Klimawandel in Deutschland“ stellt keine neuen wissenschaftlichen Resultate vor. Es werden auch keine Handlungsempfehlungen gemacht. Dafür leistet es mit seiner umfassenden Sicht einen wichtigen Beitrag zur Veranschaulichung der lokalen Risiken des Klimawandels und unterstützt darin, Entscheidungen über Vorsorge- und Anpassungsmaßnahmen an den Klimawandel in Deutschland treffen zu können.

Es ist als Ergänzung des IPCC-Berichts gedacht, so Guy P. Brasseur, der Herausgeber. Der Weltklimarat (IPCC) ist eine Institution der Vereinten Nationen. In seinem Auftrag tragen Wissenschaftler im 6-jährigen Rhythmus weltweit den aktuellen Stand der Klimaforschung zusammen. Derzeit aktuell ist der Fünfte Sachstandsbericht.

Bereits über 30 Länder haben eigene nationale Klimaberichte veröffentlicht, jetzt zieht Deutschland mit einem eigenen Kompendium nach. Es kann als PDF-Datei (OPEN ACCESS) kostenlos heruntergeladen werden.

Birgit Linde


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